Mit diesen Seiten möchte der Rheinland-Pfälzische Karate Verband seine Mitglieder ansprechen, die nicht hauptsächlich am Wettkampfsport interessiert sind. Hier werden alle Termine, Berichte und auch viel Wissenswertes über die faszinierende Kampfkunst KARATE zu finden sein. Wenn ihr eigene Beiträge veröffentlichen wollt, wendet euch an an die/den Breitensportreferenten/Breitensportreferenten.
Die Mehrzahl der Mitglieder in den Vereinen, und somit auch im RKV, wollen keinen Wettkampf betreiben. Sie fühlen sich vielleicht zu „alt“, haben ein körperliches Leiden oder haben einfach nur Spaß an der Bewegung. Vielleicht haben sie auch mit Karate begonnen, weil sie lernen wollen, wie man sich in einem Ernstfall verteidigen kann. Wie auch immer, Karate bietet für alle etwas. Um es vorweg zunehmen, Breitensport bedeutet nicht, reduziertes oder schwaches Karate, es gibt Breitensportler die häufiger trainieren als Leistungssportler. Aber ihre Zielsetzung ist eine andere. Es geht nicht primär um die Verbesserung der konditionellen Komponenten, sondern um andere Aspekte, wie Gesundheit , Philosophie oder auch die Selbstverteidigung (SV).
Karate bietet ein optimales System um sich gegen, leider alltägliche, Angriffe zu verteidigen. Aber man muss diese Techniken und Prinzipien in sein regelmäßiges Karate-Training übernehmen und üben. Ein Wettkämpfer benötigt dies nicht, er hat andere Ambitionen. Gerade Frauen kommen die Karatetechniken, als Schutz gegen Angriffe, zu Gute. Mehrere Lehrgänge im Jahr gehen genau auf diesen Schwerpunkt ein. Wichtig zu erwähnen - eine effektive Selbstverteidigung benötigt ein längeres Training und kann nicht in kurzer Zeit erlernt werden. Verschiedene Erfahrungen aus dem Karatetraining können dabei hilfreich sein. Ab dem Jahr 2010 wird es im Abstand von 2 Jahren eine B-Trainer Ausbildung mit dem Profil Selbstverteidigung (SV) / Selbstbehauptung (SB) / Karate-Do im RKV geben.
Das Ausüben von Karate bringt zudem körperliche Fitness und Linderung von Alltagsschmerzen, wie Rücken-Kopf- oder Gelenkschmerzen. Aber auch dazu müssen Bewegungen richtig ausgeführt werden. Ein „zuviel“ ist dabei oft nicht gut. Auch hier wird der RKV Maßnahmen, mit Schwerpunkt „Prävention“ anbieten.
Wie auch im Alltag nimmt die Zahl der Älteren auch im Karate immer mehr zu. Für diese Personengruppe sollten auch auf sie abgestimmte Angebote vorhanden sein. Der RKV wird vermehrt auch hier Maßnahmen anbieten. Ganz wichtig dabei – die Inhalte müssen auch weiterhin als Karate zu erkennen sein. Angepasst werden muss das Angebot an grundsätzlich 3 verschiedene Gruppen:
1. Ältere Neueinsteiger,
2. Wiedereinsteiger mit einer gewissen Erfahrung und
3. Erfahrene mit mehreren Jahrzehnten Karatepraxis (die eigentliche Jukuren-Gruppe)
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Karate ist seine Philosophie. Bei regelmäßiger Ausübung wird man ruhig, ausgeglichen und gelassen. Die Konzentrationsfähigkeit nimmt zu, was sich auch als Vorteil im Alltag zeigt.
Um auf Breitensportbasis Karate zu betreiben, braucht man keine besonderen Vorraussetzungen. Informieren Sie sich beim RKV oder einem Verein in Ihrer näheren Umgebung.
Bubishi ist ein altes chinesisches Dokument (Densho) unbekannten Ursprungs (chin. Wubeichi oder Wubeizhi), das mehrere chinesischen Stile (Baihequan, Hequan, Luohanquan, Shaolinquan, usw.) behandelt. Bu heißt "Krieger", Bi heißt "Wissen" und Shi heißt "Geist". Die Geschichtsforscher betrachten dieses lange Zeit geheim gehaltene Dokument als die erste dokumentierte Beeinflussung des okinawanischen Tôde durch das chinesische Quanfa. Alle okinawanischen Kampfkunststile lassen sich auf das Bubishi zurückführen.
Unumstritten liegen die Wurzeln des okinawanischen Karate in der chinesischen Provinz Fujian (Fukien). Die genaue Quelle kann man kaum feststellen, da Fujian selbst über Jahrhunderte verschiedenen Einflüssen aus dem nordchinesischen Quanfa ausgesetzt war. Man weiß, daß im Gebiet von Fujian und in der Hauptstadt Fuzhou viele Stile aus ganz China konzentriert wurden. Durch den Untergang des nördlichen Shaolin-Klosters flohen viele Mönche und Kampfkunstexperten in den Süden Chinas und etablierten dort nicht nur die nördlichen Stile des Quanfa neu, sondern brachten ein enormes Wissen über chinesische Medizin mit. Die Geschichte berichtet auch von der Neugründung mehrerer Shaolin-Tempel in dieser Region. Ein solcher soll manchen Quelle zufolge auf dem Berg Jiulian (9. Lotos-Berg), anderen Quelle zufolge in der Nähe von Putian (Provinz Fujian) errichtet worden sein. Die genaue Lage des Tempels konnte bis heute nicht festgelegt werden. Dieser Shaolin-Tempel wurde auf Okinawa als Shôrei bezeichnet und war wohl der Ausgangspunkt für die Beeinflussung des okinawanischen Karate. Nachdem während der Qing-Dynastie (China) der als konspirativ geltende nördliche Shaolin-Tempel niedergebrannt wurde, verlagerten sich seine Aktivitäten in den Süden. Besonders die beiden Gelehrten Huang Zon Xi und sein Sohn Huang Bai Jia, die unter dem großen Kampfkunstmeister Wang Zheng Nan gelernt hatten, waren für die Übertragung des Wissens um das Quanfa und der Vitalpunktlehre (Dianxue) in den südlichen Tempel verantwortlich. Von dort aus wurde die Entstehung der meisten Quanfa-Stile südlich des Yangtse Flußes beeinflußt. Mehrere Dokumente aus jener Zeit überliefern Anleitungen zu negativen und positiven Stimulation der Vitalpunkte, die in allen Stilen des damaligen Quanfa höchste Priorität genoß. Das berühmteste von allen ist das Bubishi, das wie kein anderes Buch die Entstehung des okinawanischen Karate beeinflußt hat.
Das Bubishi ist ein kleines Buch, dessen Autor unbekannt ist. Das Original ist in alter chinesischer Sprache verfaßt, bebildert mit einfachen Zeichnungen und stellenweise schwer zu übersetzen. Auf Okinawa gibt es mehrere Abschriften und Übersetzungen, auf deren Grundlage Ôtsuka Tadahiko und Pat McCarthy jeweils eigene Abhandlungen geschrieben haben, wodurch der Inhalt dieses lange geheimen Buches der Öffentlichkeit zugänglich wurde. Bubishi ist der chinesische Titel und wird auf Okinawa ebenfalls chinesisch ausgesprochen. Tatsächlich aber ist es ein zusammengesetztes Wort, das sich auf Japanisch wie folgt liest: Goshin (Selbstschutz), Sonaeru (Vorbereiten) und Hakitome Teoku (Anmerkungen).
Das Original besteht aus drei Teilen:
Es scheint, daß eine Version des Bubishi über Higashionna Kanryô nach Okinawa gelangte, obwohl dieser sicher nicht der einzige Okinawaner war, der Zugang zu diesem geheimen Dokument hatte. Er lehrte seine aus dem Bubishi stammenden Methoden der offenen Hand nur Kyôda Kohatsu, während er in der Öffentlichkeit die geschlossene Faust unterrichtete. Später gab es jedenfalls weitere Spuren, die die Präsenz des Bubishi in okinawanischen Stilen dokumentieren. Man weiß, daß Matsumura, Itosu, Azato, Uechi, Kojo und andere Okinawaner Kopien besaßen. Später zitierten auch Miyagi, Mabuni und Funakoshi aus dem Bubishi. Der erste bekannte Meister, der das Bubishi teilweise veröffentlichte, war Mabuni Kenwa in seinem Buch "Studie der Seipa", das 1934 in Tôkyô erschien. Dort zitiert er einige Teile aus dem Bubishi, die er von Itosu erhalten hatte und später als Original an Konishi Yasuhiro weitergab. Diese Version wurde von Patrick McCarthy übersetzt und kommentiert. Sie stammt aus dem Archiv von Konishi Takehiro (9. Dan Shindô Jinen ryû, Japan Karate dô Ryôbukai), dem Sohn von Konishi Yasuhiro, der ein Schüler von Funakoshi, Mabuni, Miyagi und Motobu war. Er erhielt die alte Schrift von Mabuni Kenwa,, der sie von Itosu Yasutsune abgeschrieben hatte. Eine weitere Kopie befindet sich bei Ôtsuka Tadahiko. Ôtsuka, der Gründer des Gôjûkensha von Tôkyô, hat zusammen mit Yang Ming Shi und den okinawanischen Meistern Tokashiki Iken und Shimizu Mie die erste Übersetzung des Bubishi ins Japanische realisiert. Nach Europa gelangten diese Interpretationen über Roland Habersetzer. Es ist jedoch sicher, daß noch andere Kopien des Originalmanuskriptes in den Archiven der alten Meister auf Okinawa, China und Taiwan existieren. Ôtsuka Tadahiko hat auch eine bemerkenswerte Studie über die Überlieferung der Happoren veröffentlicht, die eine der Grundlagen des Baihequan ist. Lange Zeit war das Bubishi in der internationalen Kampfkunstwelt unbekannt, denn die chinesischen und okinawanischen Meister studierten es im geheimen und gründeten darauf ihre Stile. Das Buch besteht aus 32 Kapiteln über das Quanfa aus Fukien, Übungen des Qigong, geheimen Prinzipien der Dianxue (Tuite und Atemi), Formen des Angriffes auf vitale Punkte des Körpers, Bunkai der Kata Happoren, Wissen über medizinische Kräuter und ihre Anwendung bei Kampfverletzungen und moralischen Vorschriften für diejenigen, die das Wissen über diese Geheimnisse haben.
Außer dem Bubishi gibt es in China nur noch zwei ähnlich wichtige Kampfkunstdokumente: "Die Kunst des Krieges" von Shun zi und "Das Buch der fünf Ringe" von Musashi. Doch auf Fukien gibt es zwei verschiedene Originale des Bubishi, die in verschiedenen Epochen und verschiedenem Umfang nach Okinawa gelangten. Die heutigen Studien des Bubishi beziehen sich auf das zweite Dokument. Das erste Dokument ist ein wahres Monument, das in der Ming Dynastie (1621) von Mao Yuan Yi veröffentlicht wurde. Eine Theorie besagt, daß dieses Werk im 14. Jahrhundert mit einer der 36 Familien von China nach Okinawa (Kumemura) gekommen ist und seither als eine okinawanische Fassung desselben in einem Tempel in Naha aufbewahrt wird. Nach einem 15jährigen Studium realisierte der Autor dieses Dokumentes eine Synthese seiner Erfahrungen, die die Kunst des Krieges beschreiben. Die Studie bezieht sich sowohl auf Taktiken der Armee als auch auf den Einzelkampf. Das Buch enthält in 240 Kapiteln Strategien, Manöver, Karten, Techniken des Einzelkampfes mit und ohne Waffen. In bezug auf den Kampf mit und ohne Waffen enthält es die 32 Kampfpositionen, von denen 16 mit Partner dargestellt werden. Sie ähneln jenen, die bereits 1561 im Jixiao xinshu (jap. Kiko shinsho) von dem chinesischen General Ji Ji Guan (1522-1587) beschrieben wurden. Dieselben Techniken erscheinen, wenn auch viel zahlreicher, im zweiten Bubishi, was auf eine Verwandschaft hinweist. Das erste Dokument ist bis heute geheim, nur Militärs von hohem Rang und Mitglieder der Regierung haben Zugang dazu. Unter der Qing-Dynastie wurde es verboten, weil man befürchtete, daß sein Inhalt die Widerstandsbewegung unterstützen könnte. Eine Kopie dieses Dokumentes befindet sich in den Archiven der Harvard-Universität. Das zweite Bubishi bezieht sich hauptsächlich auf den Stil des Weißen Kranichs aus dem Dorf Yongchun (jap. Eishin) in der Provinz Fukien. Es scheint ein örtliches Produkt zu sein, versehen mit Wissen aus verschiedenen nördlichen Shaolin-Quellen. Die teilweise ungenauen Nachzeichnungen und einige darauffolgende zweifelhafte Übersetzungen des Originals verlangen vom Leser ein fundiertes eigenes Wissen über die Kampfkünste. So ist die beschriebene Kräuterbehandlung dermaßen verschlüsselt, daß man selbst von Kräuteranwendung Ahnung haben muß, um keine negativen Wirkungen zu erzielen. Das gleiche gilt für die Erläuterungen der Angriffe auf Vitalpunkte.
An Hand des Obi (Gürtel) kann man die Fortschritte eines Schülers in der Kunst des Karate-Do erkennen. Ursprünglich wurden sechs Gürtelfarben in diesem Kyu-System benutzt . Mittlerweile wurden aber vielerorts neun Kyu-Stufen eingeführt, um die Schüler besser in Unter-, Mittel- und Oberstufe einteilen zu können.
Unterstufe | 9.Kyu (Kukyu) | weißer Gürtel (Shiro-Obi) | |
8.Kyu (Hachikyu) | gelber Gürtel (Kiiro-Obi) | ||
7.Kyu (Shichikyu) | oranger Gürtel (Daidaiiro-Obi) | ||
Mittelstufe |
6.Kyu (Rokukyu) | grüner Gürtel (Midori-Obi) | |
5.Kyu (Gokyu) | blauer Gürtel (Aori-Obi) | ||
4.Kyu (Yonkyu) | blauer Gürtel (Aori-Obi) | ||
Oberstufe | 3.Kyu (Sankyu) | brauner Gürtel (Chairo-Obi) | |
2.Kyu (Nikyu) | brauner Gürtel (Chairo-Obi) | ||
1.Kyu (Ikkyu) | brauner Gürtel (Chairo-Obi) |
Meister Funakoshi Gichin führte das Dan-System (Schwarzgurte - Kuro-Obi) in das Karate-Do ein. Vier Grade definierte er als technische Meistergrade:
Nach vielen Jahren Training weiß der Shodan, das Karate-Do mehr zu bieten hat als reines körperliche Training. Durch die Verbindung von Geist und Technik versucht er ständig eine Herausforderung zu sehen,. Doch er darf sich nicht der Gefahr hingeben sich ausruhen zu wollen, und mit dem zufrieden zu sein, was er glaubt, schon erreicht zu haben.
Die innere Haltung des Nidan drückt sein vermehrtes Wissen aus. Er hat Verständnis über das Do und kann die Kunst des Karate Do auf andere Lebenssituationen übertragen. Er darf aber nicht in Gefahr laufen, sich zu überschätzen und sich nicht mehr als Schüler zu sehen.
Im Leben des Sandan ist Karate Do ein wichtiger Aspekt geworden. Er lässt sich nicht mehr vom Weg abbringen. Sein Wissen befähigt ihn Interpretationen in Technik und Geist zu entwickeln.
Karate-Do ist für den Yondan zu einer Lebenseinstellung geworden. Er identifiziert sich völlig mit diesem. Theorie und Praxis hat er verinnerlicht. Er ist kompetent, glaubwürdig und vorbildlich. Er ist zwar noch keine Meister an sich, aber er besitzt den Schlüssel zu wahren Meisterschaft.
Man unterscheidet drei Titel innerhalb der geistigen Meistergrade:
Renshi entspricht der Meisterschaft des Selbst
Kyoshi steht für Experteninstruktor der Budo-Schule und
Hanshi entspricht der geistigen Meisterschaft des Budo.
5.Grad (Godan) | Renshi (Grad des Wissens) |
6.Grad (Rokkudan) | Renshi (Grad des Wissens) |
7.Grad (Shichidan) | Kyoshi (Grad der Reife) |
8.Grad (Hachidan) | Kyoshi (Grad der Reife) |
9.Grad (Kudan) | Hanshi (Grad der Reife) |
10.Grad (Judan) | Hanshi (Grad der Reife) |
Die Etikette der Do-ähnlichen Kampfkünste (Karate-Do, Judo, Aikido, Kendo, Iaido, Kyudo, Kobudo etc.) basiert auf der Idee des Buddhismus und des Zen-Buddhismus, durch Respekt und Achtung der Mitmenschen und allen anderen Lebewesen, selbst ein besserer Mensch zu werden.
Der Buddhismus war zuerst eine Erleuchtungslehre (gegründet, als beispielgebender Lebensweg der Selbstfindung, vom historischen Buddha, bürgerlich: Siddartha Gautama, Prinz aus einem Adelsgeschlecht) und wurde erst viel später zu einer Weltreligion. Das höchste Ziel des Einzelnen war das Eingehen in das absolute bewusstlose Ruhesein => NIRVANA. Damit sollte der Kreislauf der Wiedergeburt gebrochen werden, man wollte über diesem stehen. Später entstand eine andere Form des Buddhismus (Mahayanna), indem sich der einzelne Mensch nicht nur um sein eigenes Seelenheil zu kümmern hat, sondern auch um das von anderen Menschen und Lebewesen.
ZEN Kurzform von ZENNA, Ableitung vom chinesischen CHANNA bzw. CH´AN, Übersetzung des Sanskritwortes DHYANA => Meditation. Beim Zen-Buddhismus soll das Nirvana durch Meditation oder Versenkung erreicht werden.
DO => Weg; JO => Ort; Der Begriff DOJO stammt aus dem Buddhismus, dort war das DOJO Ort der Meditation und Selbstfindung.
Die vordere Wand nennt man SHOMEN (Ort der Ehre), dort hängt oft ein Bild des Stilgründers, ist die Richtung der Verbeugung. Shomen kommt aus dem Shintoismus (jap. Naturreligion) und beschreibt dort einen Altar => SHINZEN (Ort des Gottes) oder KAMIZA (Sitz der Götter). Die Lehrer (Sensei) sitzen immer links von Shomen => JOSEKI, Schüler in absteigender Reihenfolge gegenüber => SHIMOSEKI, die Eingangsseite links von Shomen nennt man SHIMOSA.
Im mittelalterlichen Japan, wie auch in Europa, wurden die Rangunterschiede unter anderem durch die Kleidung dokumentiert. Funakoshi Gichin schaffte die Klassenunterschiede im Dojo ab. Jeder sollte unabhängig von seinem Rang die gleichen Voraussetzungen haben, deshalb wurde eine einheitliche Kleidung gewählt. Warum weiß? Weiß ist die Farbe der Reinheit.
Das Gürtelrangsystem wurde von Mönchen abgeleitet, die ihren Rang durch das KESEA (Schärpe) um den Hals kennzeichneten.
Es gibt 2 Stufen:
Der Gürtel sollte nie gewaschen werden, weil jeder Tropfen Schweiß und Abrieb sammelt in ihm die Erfahrung die der Budoka gesammelt hat.
"Ohne Etikette geht jeder Respekt verloren, die Kampfkunst gerät zum Schlägertum, die Gewalt tritt hervor."
"Das Ziel der Etikette: Du musst dein Gemüt so bilden, dass auch der roheste Schurke es nicht wagt, dich anzugreifen, selbst wenn du ruhig dastehst."
Inazo Nitobe (jap. Schriftsteller am Anfang des 20. Jahrhunderts, versuchte als erster die jap. Geisteskultur dem Westen zugänglich zu machen)
MOKUSO leitet sich von Mokusho-Zen (Zen der schweigenden Erleuchtung) ab. MOKUSO soll den Budoka auf die Konzentration und die Dojo Atmosphäre einstimmen, geistige Freiheit und Leere schaffen und ihn beim Üben zu einer von alltäglichen Dingen unbelasteten Selbsterfahrung bringen. Einfacher ausgedrückt, man soll effizienter trainieren können. Man kann sich sein Gehirn als Schwamm vorstellen, den man bei MOKUSO ausdrückt, die Alltagsprobleme rausquetscht und dann in einen Eimer mit der Aufschrift KARATE taucht um ihn damit vollsaugen zu lassen.
Mit Seiza bezeichnet man die Art des Sitzens auf den Fersen in den Kampfkünsten. Es ist neben dem Lotussitz und dem halben Lotussitz die wichtigste und verbreiteste Art des Za-sen. Bei SEIZA sitzt man auf den Fersen, die Knie sind auf natürliche Art und Weise geöffnet, nicht zu eng (zu instabil) und nicht zu weit (zu viel Druck auf die Gelenke und schlechte Etikette). Im Zen sollten die Hände in HOIN gehalten werden, d.h. Hände ineinander, Handflächen nach oben, die Daumen berühren sich. In den Kampfkünsten kann man auch die Fäuste oder offenen Hände auf die Oberschenkel ablegen. Der Rücken (Wirbelsäule) sollte "natürlich gerade" nicht "Rücken gerade, Brust raus" gehalten werden, dies ist Voraussetzung für eine korrekte Atmung. Der Übende muss die "optimale" Sitzhaltung individuell für sich herausfinden. Für Ungeübte ist es sehr schwer richtig und ruhig in SEIZA zu sitzen, deshalb sollte man dies mit besonderer Konzentration tun und dies nicht als lästige Pflicht abtun.
Auch das richtige Abknien und Aufstehen sollte man bewusst tun.
Abknien: z.B. Beide Knie beugen, dabei Hände auf die Knie legen, dann linkes Knie zuerst auf den Boden, danach rechtes Knie. Dabei den Rücken gerade halten. Auf die Fersen setzen. Handposition einnehmen, Kopf gerade.
Aufstehen: Po von Fersen anheben, rechten Fuß nach vorne aufstellen, linken Fuß auf Fußballen, dann aufstehen und gleichzeitig den rechten Fuß zum linken Fuß zurückziehen in MUSUBI-DACHI. Auch hierbei den Rücken gerade halten.
REI ist der symbolische Ausdruck des rechten Verhaltens. Es dokumentiert den Mittelpunkt der Verhaltensetikette und bekundet den Willen zu gegenseitigem Vertrauen, Respekt und Loyalität. Allgemein unterscheidet man zwischen dem Gruß im Stehen (Ritsu-Rei) und im Sitzen (Za-Rei)
Rei bei Eintritt ins Dojo:
Dieser Gruß wird im Stehen ausgeführt. Betritt ein Schüler das Dojo soll er all seine Alltagsprobleme draußen lassen, deshalb grüßt er vor dem Betreten des Dojo durch eine kurze Verbeugung. Diese Verbeugung dient auch der Konzentrierung der Gedanken auf das Karate und der Schüler erklärt sich bereit die Dojoregeln anzuerkennen.
Shomen ni Rei (Gruß nach vorne):
Shomen ni Rei wird im sitzen ausgeführt. Hierbei grüßen Schüler und Meister nach vorne Richtung Shomen (s. Dojo). Die Bedeutung dieses Grußes ist das philosophische Prinzip, dass der Mensch bevor er sich weltlichen Dingen zuwendet, sich etwas zuwenden soll das größer und bedeutender ist als er. In unserem Falle ist das, das Ideal der Kampfkunst bzw. der "Ewige Meister".
Sensei ni Rei (Gruß zum Meister):
Auch Sensei ni Rei wird im sitzen ausgeführt. Die Schüler grüßen den Meister (Sensei) nicht als den Menschen an sich, sondern als Verkörperung des Ideals der Kampfkunst bzw. des "Ewigen Meister". Der Gruß gilt als Demutsgeste, als erster Schritt zur Überwindung des individuellen Ego. Der Meister grüßt die Schüler als Ausdruck seiner Verbundenheit und für deren Fortschritt für den er sich verantwortlich fühlt.
Gibt es im Dojo keinen wirklichen Sensei (eigentlich erst ab 5. Dan), wäre Sempai ni Rei (Gruß an den Älteren, bezeichnet nicht das biologische Alter, sondern den Fortschritt auf dem Weg) korrekter.
Otagai ni Rei (Gruß der Schüler oder Übenden untereinander):
Wird in der Regel im stehen ausgeführt. Die Übenden grüßen untereinander um ihr Vertrauen und ihren Respekt für den Gegenüber auszudrücken. Während des Trainings wird Otagai ni Rei hauptsächlich vor und nach Partnerübungen ausgeführt, im Dojo wird meist auf Otagai ni verzichtet und nur mit dem Kommando Rei gegrüßt.
Gruß vor der Übung: Ausdruck der Bitte und Aufforderung zum gegenseitigen Üben
Gruß nach der Übung: Ausdruck des Dankes für das gegenseitige Üben.
Rei vor und nach der Kata:
Wird im stehen ausgeführt. Philosophisch gesehen wird auch hier etwas größeres und bedeutenderes als wir selbst gegrüßt. Dieser Gruß gilt auch als Gruß zu den imaginären Gegnern während einer Kata.
Rei vor und nach Kihon Übungen:
Wird im stehen ausgeführt. Dieser Gruß ist hauptsächlich für einen selbst. Er dient zur eigenen inneren Einstellung und zur eigenen Konzentration.
Die DOJO KUN sind die praktischen Anleitungen zur rechten Geisteshaltung in allen Do – ähnlichen Kampfkünsten (Karate Do, Judo, Aikido, Kendo, Iaido, Kyudo, etc.). Sie dienen als Verbindung zwischen Philosophie des Do und der Technik. Sie gelten als vom Budogeist geforderter Auftrag den Weg (Do) nicht nur zu verstehen sondern auch zu leben. Jeder kann im Abgleich mit den DOJO KUN seinen Fortschritt auf dem Weg herausfinden.
Die ersten DOJO KUN stammen vom indischen Mönch Bodhidharma aus dem Shaolin Kloster. Die Karate DOJO KUN wurden von dem okinawanischen Meister Sakugawa (manchmal auch Okugawa) gegründet.
Sie lauten wie folgt:
Auch Funakoshis 20 Regeln, die mittlerweile in fast allen Stilen gelten, basieren auf den ursprünglichen fünf DOJO KUN.
Als Beispiel einige ausgewählte Regeln und die dazugehörige DOJO KUN:
„Makiwara Training ist unentbehrlich, da es die Technik und das Kime entwickelt. Durch gewissenhaftes Training am Makiwara erlernt man wie man die ganze Kraft aus dem Körper, im exakten Moment des Auftreffens, von der Hand in ein Objekt überträgt. Ein weiterer großer Vorteil dieser Arbeit, ist die Entwicklung eines starken Geistes.“
Morio Higaonna, Hanshi, Okinawa Goju Ryu
Wie jeder weiß, wurden die traditionellen Kampfkünste lange vor dem Auftauchen der modernen Medizin entwickelt. In diesen Tagen konnte beinahe jede Verletzung, die man sich in einem Kampf zuzog, fatale Folgen haben, von untauglichen Gliedmaßen, Infektionen, bis zum Tod. Deshalb galt, je kürzer der Kampf dauerte, desto geringer bestand die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung und daher waren die alten Meister bemüht den Kampf schnell und entscheidend zu beenden. Konnten sie einen Kampf mit einen Schlag beenden, umso besser.
Auch heutzutage kann man nicht sicher sein, einen Kampf auf der Straße ohne langwierige Verletzungen zu überstehen. Gehört man zu den Glücklichen kann man einen Konflikt mit einem Glas Bier oder ähnlichem lösen. Funktioniert dies nicht, kann es sein, dass der Gegner so lange auf den anderen einschlägt bis dieser am Boden liegt und selbst dann wird meist weiter getreten, ohne sich über die Folgen, Koma etc., bewusst zu sein.
Steht man einem geübten Kämpfer gegenüber, einem Straßenkämpfer, einem Boxer oder aber auch einem Kollegen der asiatischen Kampfkünste, sind die Gelegenheiten einen entscheidenden Schlag zu landen sehr eingeschränkt, also muss man schauen, dass jeder Treffer Wirkung zeigt. Derjenige, der einen guten Treffer zu einer vitalen Region landet, hat einen großen Vorteil, wenn dieser Treffer nicht sogar den Kampf entscheidet. Dabei können auch Techniken, die normalerweise als Blocktechniken gelehrt werden, ebenfalls den Kampf beenden oder einen Vorteil erzielen. Zum Testen, ob man die nötigen Fertigkeiten hat, um genug Energie zu entwickeln, damit der Kampf beendet werden kann, muss man nicht unbedingt eine Schlägerei anzetteln. Eine mögliche Methode ist dem Partner eine Pratze vor die Brust zu halten und darauf zu schlagen. Fühlt der Partner nur einen Schub oder Druck auf seiner Haut, dann reicht die erzeugte Energie wahrscheinlich nicht aus. Das Kime ist schlecht. Fühlt der Partner aber einen Schock, tief in seinem Körper, dann war der Schlag gut.
Ein guter Karateschlag sollte den Gegenüber durchschütteln, selbst wenn eine Pratze zwischen Faust und Körper steht. Das Benutzen des gesamten Körpers um innere Energie zu erzeugen, anstatt sich auf die äußere Körperkraft zu verlassen, ist das Hauptbestreben von vielen asiatischen Kampfkünsten. Diese Schläge erzeugen augenblickliche, explosive Kraft und schicken einen Schock tief in den Körper, welcher den Gegner sofort vernichten kann. Leider dauert es Jahre der gewissenhaften Übung, um diese Energie generieren und nutzen zu können. Also, wenn Ikken Hissatsu so wichtig ist, um in einem realen Kampf zu bestehen, wie kann man es entwickeln? Der Schlüssel ist an seinem Kime zu arbeiten, um Techniken mit kompletten Körpereinsatz, Schnelligkeit und Energie zu entwickeln, die die ganze Kraft des Körpers im Moment des Auftreffens übertragen. Die althergebrachte Methode, um dies zu perfektionieren, ist das Training am Makiwara.
Makiwara bezeichnet einen „Schlagpfosten“. Maki wird übersetzt als „Stroh“, während wari „aufrollen, zusammenrollen“ oder „aufwickeln“ bedeutet. Der traditionelle Karate-Schlagpfosten war ein Brett, das an einem Ende mit Stroh umwickelt war und mit dem anderen Ende in den Boden eingegraben wurde, daher der Name Makiwara.
In den chinesischen Kampfkünsten ist kein traditionelles Equivalent zu finden, doch das Muk Yang Jong (Holzpuppe) spielt in manchen Kung Fu Stilen die gleiche Rolle. Es gibt zwei Hauptarten des Makiwara – tachi (stehend) und age (hängend). Das tachi-Makiwara ist ein stehender Pfosten der im Boden eingegraben oder mit einem Träger auf dem Boden befestigt wurde. Das tachi-Makiwara ist meist ein flexibles Brett, doch man findet auch einige die aus einem runden Pfosten gemacht sind. Das eigentliche Schlagpolster besteht traditionell aus gewickeltem Reisstroh, wird aber mittlerweile hauptsächlich aus Leder oder Leinentuch mit einer dünnen Polsterung aus Schaumstoff gemacht. Bei der Brett-Version kann man nur auf die Vorderseite schlagen, wobei der Pfosten von allen Seiten getroffen werden kann.
Das Age-Makiwara besteht aus einem kleineren gepolsterten Brett, dass an einem Seil aufgehängt wird. Es ist ähnlich einem Speed-Ball der Boxer. Age-Makiwara sind transportabel und werden hauptsächlich für Fußtechniken eingesetzt.
Man findet auch Makiwara, die wie ein Kasten aufgebaut sind und an die Wand geschraubt werden. Diese Art ist nicht traditionell und die Wand kann, durch das andauernde, harte Schlagen, zerstört werden. Eine andere spezielle Form des Makiwara besteht aus einem Bündel Bambusstangen, die oben und unten zusammengebunden sind, und für die Ausbildung der Nukite Techniken verwendet wird. Nukite und andere Fingertechniken können aber auch mit Vorsicht am Tachi-Makiwara gestärkt werden.
Funakoshi Gichin schrieb: „Die meistverbreitete Art des Trainings von Seiken (Vorderfaust) ist die Verwendung des Makiwara, ein dicker Pfosten umwickelt mit Reisstroh. Übrigens, das Makiwara kann auch zur Stärkung des Shuto (Schwerthand), der Ellbogen oder der Knie benutzt werden. Ich denke, ich übertreibe in keinster Weise, wenn ich sage, das Üben am Makiwara ist der Schlüssel zur Entwicklung von starken Waffen.“
Makiwara sind nicht nur zum Schlagen da. Sie können auch zum Entwickeln und Verfeinern von Te waza (Handtechniken), Ashi waza (Fußtechniken), Uke waza (Blocktechniken), Tanren (Konditionsübungen), Kime (Brennpunkt), Tachi (Stände) und Tai Sabaki (Körperbewegungen) Verwendung finden.
Nein, mit vernünftigem, geeignetem Training ist das Üben am Makiwara sicher. Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung, ist das Makiwara Training nicht primär dazu da die Hände, Ellbogen, Füße usw. abzuhärten, das kann ein nützlicher Nebeneffekt sein, sondern um die Übertragung der Energie zu entwickeln. Langfristiges Training am Makiwara kann zu unansehnlicher, hornartiger Haut führen, dies begrenzt sich aber auf die Oberfläche, die darunter liegenden Strukturen der Hand werden nicht angegriffen.
Ob man Kampfkünstler ist oder nicht, es gibt viele Personen, die über die Jahre an verschiedenen Stellen Schwielen bekommen. So haben die meisten Musiker von Saiteninstrumenten Schwielen an den Fingerspitzen, welche diese, bei ausgedehntem Spielen, schützen. Spielt ein Gitarrenschüler am Anfang zu lange, bekommt er wahrscheinlich eine schmerzhafte Blase. Dasselbe passiert beim Makiwara Training, übertreibt man es zu Beginn wird man Blasen bekommen und deutliche Schmerzen verspüren.
Viele Studien wurden erhoben um festzustellen ob Kampfkunst Training mit Kontakt (kein Vollkontaktsport, sondern Kontakt auf Makiwara, Boxsack usw.) ungesund für den Körper ist. Eine Studie von 1985 im „British Journal of Sports Medicine“ hat nachgewiesen, dass es keinen verfrühten Beginn von Osteoarthritis oder Tendonitis (Sehnenentzündung) in den Händen der Probanden gab. 1970 gab es eine Veröffentlichung im „Journal Medicine and Science in Sports“, welche einen Vergleich von Röntgenaufnahmen der Hände von Oyama Masutatsu (Mas) , aus den Jahren 1955 und 1970 bespricht. Obwohl der Begründer des Kyokushinkai 15 Jahre lang zwischen den Untersuchungen jeden Tag am Makiwara geübt hat, erklärte die Studie: „Es gibt keinen Beweis irgendeiner degenerativen Erkrankung der Knochen und Gelenke. Die Dichte und Größe der Knochen und Gelenke ist normal. Es gibt keinen Beweis von alten Brüchen irgendeines Knochen. Ebenfalls gibt es keine Beweise von Verkalkung der Knochen, Gelenke oder Weichteile.“
Bei der Besprechung dieser Studien, fasste der britische Sportmedizin Guru Keith McCormack folgendes zusammen: „Anerkanntes Kontakttraining mit korrekt ausgeführter Technik, die für den momentanen Stand des Trainings geeignet sind, verursachen keinen Schaden an den Händen.“
Diese Zusammenfassung wurde in der Ausgabe Dezember 1985, des Fighting Arts International Magazins veröffentlicht. In gut trainierter Verfassung, vernünftig benutzt, ist das Üben am Makiwara ungefährlich und ein vorteilhafter Weg, um Schlagkraft und die Übertragung von Energie in den Kampfkünsten zu trainieren.
Vor dem Training sollte man überprüfen ob Erkrankungen der Hände oder Füße, wie Arthritis usw., existieren. Ist man sich nicht sicher, sollte man einen Arzt konsultieren.
1908 schrieb Yasutsune Itosu, der von vielen als der Vater des modernen Karate angesehen wird: „Die Hände und Füße sind sehr wichtig, deshalb sollten sie völlig am Makiwara trainiert werden. Um dies zu tun, lasse deine Schultern sinken, öffne deine Lungen, achte auf deine Spannung, greife den Boden mit deinen Füßen und senke deine innere Energie in deinen Unterbauch. Übe mit jeder Seite 100-200 mal jeden Tag.“
Das Makiwara kann man benutzen, um seine Technik zu verbessern und um die Energieübertragung zu perfektionieren. Es gibt zwei grundsätzliche Arten das Makiwara zu benutzen – langsame Übung und eindringende Übung. Die langsame Übung dient dazu die Form (Technik) zu verbessern, während die durchdringende Übung zur Verbesserung der Energieübertragung dient. Da die gute Form (Technik) eine Bedingung für die optimale Energieübertragung ist, wollen wir zuerst die langsame Übung behandeln.
Ein traditioneller Weg, die korrekte Haltung und Spannung zu überprüfen ist das Trainieren von Shimé (Testen von Technik und Kraft, Spannung). Dabei läuft ein Schüler eine Atemkata, dies kann Sanchin aber auch Hangetsu sein, und der Lehrer geht um den Schüler herum und drückt oder schlägt auf verschiedene Teile des Körpers, um so die Konzentration, Körperausrichtung, Atmung und die Ausführung der Techniken zu prüfen. Shimé hilft dem Ausübenden sich auf Teile des Körpers zu konzentrieren, die momentan nicht benutzt werden und gleichzeitig die Konzentration auf dem gesamten Körper zu halten. Die gleichen Grundsätze kann man beim Einzeltraining am Makiwara anwenden.
Um seinen Stand zu testen drückt man mit dem Handballen gegen das Makiwara und nutzt den zunehmenden Widerstand des Bretts, um seine Stabilität und Körperausrichtung zu korrigieren. Im Sanchin Dachi beispielsweise, sollte die Kraft durch den Arm in den Körper und nach unten zu den Fersen wirken. Es ist gleich wie stark man gegen das Brett drückt, bzw. wie stark das Brett zurückdrückt, die Körperausrichtung darf nicht schwanken. Man kann dies natürlich in jedem anderen Stand üben.
Ähnlich zu der vorangegangenen Übung kann man langsam verschiedene Techniken mit der Faust, den offenen Händen oder den Füßen auf das Makiwara schlagen bzw. treten, um den Effekt des „zurückschlagenden“ Brettes auf den Körper zu fühlen. Man übt jede Technik langsam und sanft und versucht den Widerstand zu halten, um die korrekte Form und Körperhaltung zu trainieren. Man benutzt die tiefe Bauchatmung, um die Spannung zu erhalten, senkt den Körperschwerpunkt und atmet durch die Nase ein und durch den Mund aus. Man kontrolliert seine Körperhaltung sowohl während der Ausführung der Technik, wie auch beim Auftreffen der Technik auf dem Makiwara.
Richtiges Kime benötigt eine gute Koordination von Geist, Körper und Atmung. Dies klingt einfacher als es ist, jedoch kann dies über das Training am Makiwara verbessert werden. Schlägt man mit Kraft, so gibt das Makiwara eine positive Antwort, falls die Technik gut war. War die Technik schlecht so wird man eine negative, ja sogar schmerzhafte Antwort bekommen. Die Antwort des Makiwara ist visuell, akustisch und, ganz wichtig, kinestetisch. Schlägt man richtig, fühlt man das Eindringen, man sieht das Brett zurückschnappen und man hört einen explosiven, knallenden Laut. Ist der Schlag schlecht biegt sich das Brett nur zurück und gibt einen dumpfen oder knarrenden Laut. Manchmal kann man sich auch an der Faust oder am Handgelenk verletzen (einige schlechte Schläge bewirken keine bleibenden Schäden, aber sie fordern zur Selbstkontrolle auf).
Was muss man tun, um konstant korrekte Schläge auszuführen?
Entscheidend ist die richtige Ausrichtung des Körpers und der ausführenden Extremitäten, besonders wenn man auf etwas Hartes schlägt. Einzelne Knochen in den Fingern und der Hand können für sich keiner größeren Kraft widerstehen, aber als geschlossene Einheit sind sie tatsächlich sehr stark. Man beginnt mit einer fest geschlossenen Faust, hält den Ellbogen eng am Körper und richtet die Knöchel und Handgelenke aus. Bei einem einfachen geraden Zuki sollte die Kraft von der Auftrefffläche der beiden ersten Knöchel (Zeige- und Mittelfinger), durch das Handgelenk in den Arm, durch die Schulter in den Körper verlaufen. Das Schlagen mit den ersten beiden Knöchel hilft nicht nur bei der richtigen Ausrichtung und schützt die Hand, sondern durch die kleinere Auftrefffläche wird auch eine größere eindringende Energie erzeugt.
Man entspannt den Deltamuskel, strafft den Latissimus und die Brustmuskulatur beim auftreffen, um das beste Resultat bezüglich Schnelligkeit und Energie für einen geraden Zuki zu erreichen. Im Moment des Auftreffens sollte alles geschlossen sein, keine offene überdehnte Gelenke. Man richtet Hand und Handgelenk aus. Um eine Kraftlinie von der Hand in den Körper zu erzeugen, sollte die Schulter tief und entspannt sein, nicht hochgezogen und gedehnt. Mit gutem Stand und guter Muskelspannung, sollten der obere und untere Körper eine feste Einheit ergeben. Wird der Körper nicht mit einbezogen schlägt man nur mit dem Arm oder tritt nur mit dem Bein. Ist die Wirbelsäule aufrecht und der Körper beteiligt, schlägt man mit der Energie seines ganzen Ichs. Um den Ellbogen nicht zu verletzen, niemals diesen komplett strecken oder überdehnen. Man schließt alle Muskeln des Arms, aber überstreckt nie den Ellbogen.
Ziel ist es eine explosive, vibrierende Energie zu erzeugen. Es ist wie eine Art des Niesens, eine unerwartete Bewegung. Um dies zu erreichen sind Schnelligkeit und Entspannung sehr wichtig, gefolgt von einer augenblicklichen Anspannung im Moment des Auftreffens. Alle Schläge sollten in dieser Art ausgeführt werden. Man schiebt niemals einen Schlag. Will man nur „leicht“ schlagen, so zielt man nur auf die Oberfläche des Makiwara aber führt den Schlag stark aus. Der Zielpunkt bestimmt die Stärke des Eindringens.
Man übt Schläge und Tritte nicht nur aus festen Ständen, sondern auch in Bewegung zum oder weg vom Makiwara und auch aus verschiedenen Winkeln. Die Fähigkeit aus der Bewegung oder während einer Gewichtsverlagerung heraus stark zu schlagen ist in einem realen Kampf sehr wichtig. Offensive und defensive Techniken aus der Bewegung oder beim Ausweichen eines gegnerischen Schlags auszuführen sollte man beherrschen. Man übt Schritt- und Gleitbewegungen mit jeder Technik, um sicherzustellen, dass man sich, im Moment des Auftreffens, in einer festen Stellung und im richtigen Abstand befindet. Die Gewichtsverlagerung wird getarnt, um dann in das Ziel zu explodieren.
Man weiß nie welcher Schlag letztendlich einen realen Kampf beendet. Deshalb sollte man fähig sein hart zu schlagen, um jeden Schlag „zählbar“ zu machen, egal mit welcher Extremität. Morio Higaonna, der Chef-Trainer der Internationalen Okinawanischen Goju Ryu Vereinigung, schrieb einst: „Wenn ein Rechtshänder 100 mal auf das Makiwara schlägt, sollte er versuchen 200 mal mit der linken Hand zu schlagen. Übende sollten immer 2 – 3 mal mehr mit ihren schwächeren bzw. schwächer entwickelten Körperteilen üben, wie mit den Teilen, die sowieso schon gut entwickelt sind.“
Tipps zum Training
Während für das Training der Kondition beide Geräte, Makiwara und Sandsack, gleich gut geeignet sind, ist für das traditionelle Kampfkunsttraining das Makiwara überlegen. Im Gegensatz zum Sandsack gibt das Makiwara nur zu Beginn nach um dann, je nachdem wie hart man zuschlägt, zurückzufedern. Dies verbessert nicht nur die Technik, z. B. einen stabilen Stand, Spannung im Moment des Auftreffens, sondern das Makiwara gibt auch eine visuelle, akustische und kinestetische Rückmeldung bei jeder einzelnen Technik.
Weiche Punching balls limitieren natürlich die Gefahr sich an der Hand zu verletzen, aber sie simulieren nicht wirklich einen Treffer auf einem reellen Ziel und sie „bestrafen“ auch keine schlechte Angewohnheiten, wie z. B. nicht komplett geschlossenen Fäuste, schlechte Führung des Schlagarms usw.. Diese und andere Fehler spürt man an einem Punchingball nicht, aber sie können in einem echten Kampf zu Verletzungen führen. Das Tragen von Handschuhen oder das Tapen der Handgelenke verstärkt dieses Problem noch. In einem realen Kampf muss man mit nackter Faust schlagen und die Knöchel, Finger, Handgelenke usw. korrekt ausrichten können, um keine Verletzungen davonzutragen und genau dies trainiert das Makiwara-Training unter anderem.
Außerdem ist die Anschaffung eines Makiwara in der Regel auch billiger und es hat mehr Funktionen für das traditionelle Kampfkunsttraining. Wie alle anderen traditionellen Geräte wäre es schon vor langer Zeit aussortiert worden, wenn die Arbeit damit nicht effektiv wäre.
Yvonne Otterstätter
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